Lexikon I bis K

ICD
Die internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD, engl.: International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems) ist das wichtigste, weltweit anerkannte Diagnoseklassifikationssystem der Medizin. Es wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) herausgegeben. Die aktuelle, international gültige Ausgabe (engl. revision) ist ICD-10, Version 2006. ME wird seit der ICD-8 Version 1969 als Erkrankung des Nervensystems unter G 93.3 klassifiziert (Benigne myalgische Enzephalomyelitis, Postvirales Müdigkeitssyndrom) . Einige Staaten wie Deutschland, Österreich, die USA und Australien verwenden länderspezifische ICD-Erweiterungen. Die deutsche ICD-Ausgabe heißt ICD-10-GM (German modification) und wird vom Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) gepflegt und herausgegeben.
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ICPC
Die Abkürzung ICPC steht für International Classification of Primary Care und ist eine medizinische Klassifikation, die speziell für die Bedürfnisse der Primärversorgung und der Allgemein- und Familienmedizin entwickelt wurde. Aktuell ist zurzeit (2010) die zweite Ausgabe (ICPC-2) von 2003. Im Unterschied zur ICD-10 werden keine Diagnosen, sondern Beratungsanlässe kodiert. Danach würde ME künftig unter A04 kodiert. A04 steht für Müdigkeit/allgemeine Schwäche. Dies stellt aus unserer Sicht klar eine Fehlkategorisierung da.
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IgG /Immunglobulin G
Die weitaus größte Menge der Antikörper ist mit ungefähr 75 Prozent das Immunglobulin G (IgG). Das IgG wird bei einer Erstinfektion erst nach ungefähr drei Wochen gebildet. Erst dann lässt es sich mit Hilfe der Elektrophorese nachweisen. Wenn ein fremder Erreger in den Organismus gelangt, reagiert der Körper als erstes mit der Produktion von Immunglobulin M (IgM). Weil IgM so schnell zur Verfügung steht, wird er gelegentlich auch als Frühantikörper bezeichnet.
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IgM / Immunglobulin M
Wenn ein fremder Erreger in den Organismus gelangt, reagiert der Körper als erstes mit der Produktion von Immunglobulin M (IgM). Weil IgM so schnell zur Verfügung steht, wird er gelegentlich auch als Frühantikörper bezeichnet.
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Immunadsorbtion

Unter Immunadsorption werden Verfahren verstanden, bei denen in einem extrakorporalen Kreislauf - vergleichbar der Dialyse - eine Behandlung des Blutes durchgeführt wird. Es werden hierbei Antikörper aus dem Plasma depletiert.

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Immunapherese

 

Die sogenannte Immunadsorption beziehungsweise Immunapherese entfernt spezielle Abwehrstoffe (Antikörper) aus dem Blut. Daher eignet sich die Immunapherese zur unterstützenden Behandlung von Autoimmunerkrankungen wie rheumatischer Arthritis.

 

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Immunglobulin-Titer
Antikörper sind ein Teil des Immunsystems. Es handelt sich um Proteine (sog. Immunglobuline) die in erster Linie der Abwehr des Organismus dienen, wenn dieser mit immunologischen Stimuli (Antigene) konfrontiert wird z. B. in Form von Bakterien, Viren, Pilzen, Toxinen oder bestimmten chemischen Substanzen. Ist die Akut-Phase einer Infektion vorüber, so behält der Organismus eine kleine Menge der spezifischen Antikörper (IgG, selten auch sog. persistierendes IgM) als sogenanntes immunologisches Gedächtnis. Dieses kann dann im Falle einer Reinfektion mit dem betreffenden Antigen, z.B. einem Virus, abgerufen werden. Dadurch ist eine schnellere und stärkere Abwehrreaktion möglicht. Diese erregerspezifischen Antikörper können im Blut oder manchmal auch im Liqour als IgG-Antiköpertiter gemessen werden. Der Nachweis gibt einen Hinweis auf eine durchgemachte Infektion und oft auch auf eine bestehende Immunität gegen diesen Erreger.
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Immunologische Manifestationen
Es gibt keinen Zweifel daran, dass immunologische Anomalien zu den Faktoren der Pathogenese (des Krankheitsprozesses) des ME gehören. Aus vielen Studien geht hervor, dass ME-Patienten zahlreiche immunologische Abweichungen haben wie z.B. eine herabgesetzte Aktivität der natürlichen Killerzellen, anormale T-Zell-Funktionen, erhöhte Werte für verschiedene Zytokine, das Vorliegen von antinukleären Antikörpern, erhöhte Werte an Immunkomplexen und Anomalien im antiviralen RNase-L-Pfad. Häufig findet man Allergien in der Krankengeschichte der ME-Patienten.
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immunsuppresives Medikament

 

Immunsuppressiva sind Substanzen, welche die Funktionen des Immunsystems vermindern.

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Immunsystem
wird das biologische Abwehrsystem bezeichnet, das Gewebeschädigungen durch Krankheitserreger verhindert. Es entfernt in den Körper eingedrungene Mikroorganismen, fremde Substanzen und ist außerdem in der Lage, fehlerhaft gewordene körpereigene Zellen zu zerstören. Das Immunsystem ist ein komplexes Netzwerk aus verschiedenen Organen, Zelltypen und Molekülen und der zentrale Forschungsgegenstand der Immunologie.
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Infektion
Unter einer Infektion versteht man das aktive oder passive Eindringen, Anhaften und anschließende Vermehren von Organismen in ein System, meistens konkreter von Krankheitserregern in einen Wirt (Makroorganismus). Das absichtliche und unbeabsichtigte Einbringen von Mikroorganismen in ein Nährmedium wird ebenfalls als Infizieren bezeichnet. Infektionen werden grundlagenwissenschaftlich von der Infektionsbiologie erforscht und von der klinischen Infektiologie behandelt.
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inhibitorischen Regulation/Störung
Inhibition bedeutet in der Biochemie oder Zellbiologie die Blockade eines sogenannten Rezeptors oder Enzyms durch einen Inhibitor bzw. Antagonisten. In der Neurobiologie bedeutet Inhibition eine Abnahme der Erregbarkeit von Nervenzellen. Mit Regulation ist der Regelkreis gemeint.
Als Regelkreis bezeichnet man ein Wirkungsgefüge, das aus einem Steuerungsprozess mit eingeschalteter Gegenkoppelung besteht. Regelkreise erlauben auf diese Weise, dass lebenswichtige Größen der Körperfunktionen (z. B. der pH-Wert und die Sauerstoffspannung des Blutes, der Spiegel von Hormonen oder die Körpertemperatur) konstant oder in einem zuträglichen Bereich bleiben. Eine Gegenkoppelung ist eine Rückkoppelung, bei der die Ausgangsgröße hemmend auf die Eingangsgröße wirkt. Die Aspekte der Regulation und Transregulation von β-adrenergen Rezeptoren gewinnen zunehmende klinische Bedeutung in der myokardialen Ischämie, der Herzinsuffizienz und in der Pharmakotherapie der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung.
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Interferoninduzierte Produktion
Interferone (IFN), einer bestimmten Form der Zytokine, sind natürlich vorkommende Proteine, die von den Zellen des Immunsystems als Reaktion auf fremdartige Agentien wie Viren, Parasiten und Tumorzellen produziert werden. Grippeähnliche Symptome sind verbreitete Nebenwirkungen von Interferonen. In den Zellen des peripheren Blutes von ME-Patienten findet man häufig eine erhöhte Aktivität derselben. Die abnorme Produktion von IFN ist ein wichtiger Pfad, dessen Aktivierung zu ME führen kann. Die Reaktivierung von verschiedenen Infektionen kann zu einer abnormen Produktion von IFN führen, die in eine Erhöhung des 5-HTT (Serotonin-Transporter) mRNA-Gehalts und zu einem Serotoninmangel in den Synapsen (im Gehirn) mündet. Das wiederum kann zu chronischen Schmerzen und anhaltender Erschöpfung führen. Man geht außerdem davon aus, dass die abnorme Produktion von IFN noch zu einem weiteren auslösenden Faktor für ME führt, und zwar über eine Anomalie des RNase-L-Pfades, der der IFN-Produktion nachgeordnet ist. Ein weiterer, damit in Beziehung stehender Hinweis ist, dass der Tumornekrosefaktor (TNF) und andere Zytokine ebenfalls an der Erschöpfung beteiligt sein können. So hat man bei ME-Patienten beispielsweise über erhöhte TNF-alpha-Werte berichtet.
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Interstistielle Zystitis
ist eine chronische, bakterielle Blasenentzündung, bei der die Drangsymptomatik und Schmerzen von Becken und Harnblase im Vordergrund stehen.
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intracerebralen elektrischen Quellen
Intrazerebral (lat. intra- „innerhalb von etwas gelegen“, cerebrum „Gehirn“) ist ein Begriff aus der Medizin und bezeichnet die Lage innerhalb des Hirngewebes des Telencephalons (Großhirn), im weiteren Sinne kann auch die Lage innerhalb des gesamten Gehirngewebes gemeint sein. Die Lagebezeichnung intrazerebral wird bei krankhaften Veränderungen wie beispielsweise einer intrazerebralen Blutung, bei operativen Eingriffen (Hirnbiopsie) und bei der Injektion von Substanzen in das Hirngewebe verwendet. Im Gehirn interagieren stark vernetzte Neuronen. Seine Tätigkeit wird in vivo durch die Messung der Gehirnströme per EEG (Elektroenzephalographie) und der vom Gehirn produzierten elektrischen Felder per MEG (Magnetoenzephalographie) untersucht. Die Lokalisation bioelektromagnetischer Aktivitäten im menschlichen Gehirn ist für klinische Diagnostik (Epilepsie) und Grundlagenforschung von wesentlichem Interesse. Die qEEGTopographie zeigte bei ME-Patienten eine erhöhte Aktivität der intracerebralen elektrischen Quellen im Bereich der Theta und Beta-Frequenzen . Bei geschlossenen Augen waren die Delta und Beta-Frequenzen in der linken Frontalregion besonders erhöht.
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intrazellulärer Erreger
Intrazelluläre Erreger, wie der Tuberkel-Bazillus oder das Aids-Virus HIV, entziehen sich dem Abwehrsystem, indem sie sich in den Immunzellen selbst einnisten. Solche intrazellulären Erreger rufen meist chronische, hartnäckig-schleichende Krankheiten hervor. Sie unterscheiden sich darin von den extrazellulären Erregern, die Lebensnischen außerhalb von Zellen besetzen, und von Toxinbildnern, die weniger "persönlich" als vielmehr durch abgesonderte Giftstoffe gefährlich werden. Diese können vom Immunsystem unmittelbar erkannt werden, die Folge sind akute, mehr oder weniger heftige Reaktionen.
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Ionenkanalstörungen
Ionenkanäle sind porenbildende Transmembranproteine, die elektrisch geladenen Teilchen, Ionen, das Durchqueren von Biomembranen ermöglichen. Aufgrund dieser Funktion werden sie auch als Kanalproteine oder Tunnelproteine bezeichnet. Sie sind, im Zusammenspiel mit anderen Transportproteinen, von universeller Bedeutung für Transportprozesse über die Membransysteme der Zelle. Dazu gehören die Regulation der osmotischen Aktivität, des Säure-Basen-Haushalts, die Aufnahme und Ausscheidung von Stoffen sowie die Erregungsleitung in Nerven und Muskelzellen.
 Bei Ionenkanalstörungen wird  die Erregbarkeit von Nervenzellen verändert. Eine gesteigerte Sympathikusaktivierung mit Ionenkanalstörungen, eine gesteigerte Irritabilität und veränderte
Reizleitung führen zu möglichen gefährlichen Arrhythmien. Bei neurologischen Erkrankungen wie dem Morbus Parkinson ("Schüttellähmung") und der Alzheimer Demenz scheint die Funktion von Ionenkanälen indirekt ebenfalls gestört zu sein. Forscher konnten einen Zusammenhang zwischen gestörter Ionenkanalfunktion und Neurodegeneration herstellen.
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Irritable Bowel Syndrome (Reizdamsyndrom)
Es handelt sich um eine Fehlsteuerung der Verdauungsvorgänge, deren Ursachen heute Gegenstand intensiver Forschung sind. Die Betroffenen klagen über Bauchschmerzen, Blähungen, Krämpfe, Durchfall, Verstopfung und Übelkeit. Wobei die Symptome in der unterschiedlichsten Ausprägung und Kombination auftreten können.
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Kanadisches Konsensdokument
Im Auftrag der kanadischen Gesundheitsbehörde hat ein medizinisches Expertenkomitee 2003 eine neue Falldefinition(weltweit erste Klinische Definition) des ME/CFS veröffentlicht. Seine Kenntnisse basieren auf eigener Diagnostik und/oder Behandlung von mehr als 20.000 ME-Patienten. Es kommt zu dem Schluss, dass sich die Symptomatik des ME sich von der somatoformer Störungen („Somatization Disorder“) deutlich unterscheidet. Nach seiner Erfahrung gibt es eine Reihe von objektiven Zeichen, anhand derer ME von den Somatisierungsstörungen zu unterscheiden ist. „Die Forschung hat die Grundlage gelegt für die Berechtigung, Myalgische Encephalomyelitis/ Chronic Fatigue Syndrome als eine biologische Erkrankung einzustufen.“ Das Expertenkomitee referiert bei den körperlichen Symptomen der Erkrankung u. a. Abweichungen der Kreislauf- und kardialen Regulation, Hirnfunktionsstörungen, Störungen in der Immunabwehr und neuroendokrine Störungen. Das Kanadische Konsensdokument führt, verglichen mit den Fukuda-Kriterien von 1994, weniger zur Auswahl psychiatrischer Erkrankungen, sondern mehr zur Auswahl schwerer körperlicher Beeinträchtigungen, Erschöpfung oder Schwäche und neurokognitiver Symptome und wird daher von vielen Patientenorganisationen weltweit als gängige ME-Kriterien eingefordert. Das kanadische Konsensdokument wurde 2011 überarbeitet. Es heißt jetzt "Myalgische Enzephalomyelitis: Internationales Konsenskriterium".

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kardiopulmonale Symptome/kardiopulmonalen Anomalien
Tachykardie: Herzrhythmusstörungen mit zu schnellem Herzschlag
Hypotension: Als Hypotonie oder auch Hypotension wird in der Medizin eine Spannung oder ein Druck unterhalb der Norm bezeichnet. Es gibt z.B. die Hypotonie des Muskeltonus, der Gehirnflüssigkeit oder des Augeninnendruckes. Meist wird Hypotonie auf den arteriellen systolischen Blutdruck bezogen (unter 115 mmHg bei Männern und unter 105 mmHg bei Frauen). Als Blutdruckabfall bezeichnet man die plötzliche Reduktion des Blutdrucks von normotonen („normal“) zu hypotonen („vermindert“) Blutdruckwerten. Siehe auch Posturales Tachykardiesyndrom.
Dyspnoe: bezeichnet man die subjektiv empfundene Atemnot beziehungsweise die erschwerte Atmung. Der Patient hat das Gefühl, nicht mehr genug Luft zu bekommen. Die vom Arzt wahrnehmbaren äußerlichen Zeichen einer Dyspnoe können eine flache und schnelle Atmung oder eine betont tiefe Atmung sein.
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kardiorespiratorisches System/Störung
Das kardiorespiratorisches System erfüllt seine physiologische Aufgabe in der Gewährleistung der zellulären Sauerstoffversorgung.
Atmungssystem (respiratorische System): Die Äußere Atmung beschreibt den Gasaustausch zwischen Blut und Umgebung/ Innere Atmung > die in der Zelle ablaufende Verbrennung von Nährstoffen zur Gewinnung von Energie (ATP). Hierbei wird Sauerstoff verbraucht. Die äußere Atmung ist Voraussetzung für die innere Atmung. Um den Gasaustausch in der Lunge und im Körper zu optimieren, muss der Organismus Atem- und Herzminutenvolumen einander anpassen. Auch der Rhythmus des Blutflusses und der Belüftung der Lungen müssen funktional miteinander im Einklang sein. Ein gemeinsames neurologisches Netzwerk koordiniert die Aktivität der eng beieinander liegenden und sich teilweise überlappenden Zentren der kardiovaskulären und respiratorische Kontrolle miteinander.
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kausal/Kausalität
Kausalität bezeichnet die Beziehung zwischen Ursache und Wirkung, betrifft also die Abfolge aufeinander bezogener Ereignisse/Zustände. Die Kausalität (ein kausales Ereignis) hat eine feste zeitliche Richtung, die immer von der Ursache ausgeht, auf die die Wirkung folgt.
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80 kDa Rnase L-Moleküle
Rnase L: Endoribonuklease L
Das normale Gewicht des RNase-L-Moleküls betragt 80 Kilo Dalton (kDa). Bei ME-Patienten wird das RNase-L-Molekül gespalten und wiegt nur 37 kDa zurück.

Kiefergelenksyndrom
versteht man durch eine Arthrose des Kiefergelenkes oder muskuläre Verspannung auftretende Beschwerden, wie knackende Geräusche, Muskelschmerzen, Ohr- und Augenschmerzen, Schwierigkeiten beim Bewegen des Kiefergelenkes, Nacken-, Zahn- und Kopfschmerzen.
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Kipptisch-Test
Die Kipptischuntersuchung ist ein Untersuchungsverfahren zur Abklärung unklarer Synkopen (Kreislaufkollaps).Der Patient wird unter fortwährender Kontrolle von Blutdruck und Herzfrequenz auf einem kippbaren Tisch festgeschnallt. Nach 20minütiger initialer Liegephase erfolgt die Aufrichtung durch Kippung des Tisches in die Vertikale und eine ebenso lange Stehphase. Nach Rückkippen des Patienten wird die Prozedur wiederholt, ggf. unter Verlängerung der darauffolgenden Stehphase. Unmittelbar nach dem Aufrichten des Patienten auftretende kurzzeitige Bewusstseinsverluste mit Veränderung von Blutdruck und/oder Herzfrequenz sind beweisführend für eine orthostatische Hypotonie (Regulationsstörung des Blutdrucks in  aufrechter Körperlage  ).
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kognitive Dysfunktion
Studien haben bisher ergeben, dass die Leistung von Menschen mit ME genauso exakt ist wie die von gesunden Kontrollpersonen, aber sie benötigen dazu mehr Bereiche des Gehirns – d.h., sie müssen sich mehr anstrengen, um zu den gleichen Ergebnissen zu kommen. Der Schlüssel zu den kognitiven Defiziten bei Menschen mit ME ist die Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung.
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kognitiver Verhaltenstherapie
Es waren ursprünglich britische Psychologen, die die Aufmerksamkeit auf die kognitive Verhaltenstherapie lenkten. Sie sind der Überzeugung, dass die somatischen Symptome bei ME durch falsche Krankheitsüberzeugungen und falsche Anpassungsreaktionen an die Erkrankung aufrechterhalten werden. Eine gründliche Analyse der gegenwärtigen medizinisch-wissenschaftlichen Literatur und internationaler Patientenumfragen belegt jedoch, dass kognitive Verhaltenstherapie für die Mehrheit der ME-Patienten wirkungslos ist . Die Autoren Twisk und Maes fordern die politisch Verantwortlichen dringend auf, ihre Politik drastisch zu verändern, indem sie potentiell schädliche und unwirksame „Rehabilitationsprogramme“ stoppen und in die medizinische Forschung und die Entwicklung von Therapieformen investieren, die auf das gestörte Immunsystem, die Infektionen und andere pathologische Faktoren dieser schrecklichen und zerstörerischen Krankheit abzielen. (Studien siehe Informationen für Ärzte). ME ist eine organische Erkrankung. „Es gibt zahlreiche objektive biologische Vorgänge, die bei Menschen mit ME anomal verlaufen. Sie betreffen das Gehirn, das zentrale Nervensystem, das autonome Nervensystem, das Immunsystem, es betrifft den Energiestoffwechsel und die Mitochondrien. Es gibt genetische Studien, die die genetischen Unterschiede belegen und es gibt schließlich den Zusammenhang zwischen Infektionserregern und dieser Krankheit.“ (s. Broschüre Prof. A. Komaroff) > Wer trotz dieser wissenschaftlichen Belege noch immer von falschen Krankheitsüberzeugungen spricht, trägt eine hohe Verantwortung für das aktuelle große Leid vieler betroffener Patienten. Diese werden aufgrund dieser falschen Theorien  regelrecht von ärztlicher Seite traumatisiert und bleiben ohne angebrachte medizinische Versorgung.
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Kohärenz (lat. cohaerere „zusammenhängen“)
In der Medizin >Eine optimale Synchronisierung der Rhythmen von Herzschlag, Atmung und Blutdruck. Der Komplex präsentierter Symptome bei ME schwankt in seiner Ausprägung. Die Symptome sind jedoch verbunden durch ihr zeitliches, stimmiges und kausales Verhältnis, betrifft also die Abfolge aufeinander bezogener Ereignisse/Zustände. Das Auftreten einzelner Symptome aus der Diagnoseliste bedeutet nicht, dass man an ME erkrankt ist.
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komorbide Erkrankungen
Von Komorbidität spricht man, wenn unterschiedlich diagnostizierbare und eigenständige Krankheitsbilder nebeneinander bei einem Patienten auftreten und einen insgesamt ungünstigen Krankheitsverlauf bedingen. Komorbiden Erkrankungen wie Fibromyalgie-Syndrom (FMS), Myofasziales Schmerzsyndrom (MPS), Kiefergelenksyndrom (Temporomandibular Joint Syndrome – TMJ), Reizdarm (Irritable Bowel Syndrome – IBS), Interstistielle Zystitis, Reizblase, Raynaud’sche Krankheit, Mitralklappenprolaps, Depressionen, Migräne, Allergien, Multiple Chemikaliensensibilität (MCS), Hashimoto Syndrom, Sicca-Syndrom können im Rahmen des ME auftreten. Andere Erkrankungen wie etwa das Reizdarmsyndrom können dem ME um viele Jahre vorausgehen, sind dann jedoch Bestandteil des ME. ME und FMS sind oft eng miteinander verknüpft und sollten als „überlappende Syndrome“ betrachtet werden.

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Kortikal
Bedeutungen:
[1] von der Gehirnrinde (Kortex) ausgehend
[2] in der Gehirnrinde lokalisiert

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Das Lexikon von A bis Z haben wir sowohl für Laien als auch für Ärzte zusammengestellt. Wir haben uns bemüht möglichst verständlich die Begriffe zu erklären. Die Begriffsauswahl erfolge überwiegend aus dem kanadischen Konsensdokument. Sollten sich trotz sorgfältiger Recherche Fehler eingeschlichen haben, bitte wir Sie uns per Mail darauf hinzuweisen.


Quellen: Kanadisches Konsensdokument, , Wikipedia und andere Online-Lexikas zu Medizin und Fachaufsätze