Lexikon L bis N

Laborparameter (Laborwerte)
Ein Laborwert ist in der Medizin das numerische oder binäre Ergebnis einer Untersuchung von Körpermaterialien ( Blut, Urin, Liquor oder andere Körpermaterialien) bzw. im erweiterten Sinn auch der Messung von Körperfunktionen. Diese Werte können biochemische, endokrinologische, hämatologische und immunologische Laborparameter sein.
zurück


Läsionen
Als eine Läsion wird eine Schädigung, Verletzung oder Störung einer anatomischen Struktur oder physiologischen Funktion bezeichnet. Präfrontale Läsionen können zum Zerfall des Kurzzeitgedächtnisses, der Langzeitplanung, zu Perseveration und Inflexibilität im Verhalten führen. Bei orbitofrontalen Läsionen zu eindrucksvollen Persönlichkeitsveränderungen der Betroffenen (emotionale Verflachung, Triebenthemmung, situationsunangemessene Euphorie und Missachtung sozialer Normen (Pseudopsychopathie)) führen. Neben Verletzungen durch Schädel-Hirn-Traumata gibt es auch degenerative Erkrankungen, die vorwiegend die präfrontale Rinde betreffen.
zurück


laterales zerebrales Hirnventrikel
Das gesamte Zentralnervensystem (ZNS), d.h. Gehirn und Rückenmark, ist allseitig von einer Flüssigkeit, dem Liquor cerebrospinalis umgeben. Auch die Hirnventrikel (die inneren Hohlräume des Gehirns), sind mit Liquor gefüllt. Das cerebrale Ventrikelsystem besteht aus zwei Seitenventrikeln, einer in jeder Großhirnhemisphäre, jeweils unterhalb des Corpus callosum, ein 3. Ventrikel, im Diencephalon und ein 4. Ventrikel, im Stammhirn. Die Ventrikel sind untereinander und auch mit den äußeren Liquorräumen verbunden. Mit lateral wir die Schnittebene im bildgebenden Verfahren bezeichnet, die zur Seite hin erfolgt. Bei der quantitativen Bewertung zeigt das qEEG eine Vergrößerung des Volumens der lateralen zerebralen Hirnventrikel. Bei ME kann dies mit dem Verlust an weißer Gehirnsubstanz in den Frontal- und Parietallappen im Zusammenhang stehen.
zurück


legasthenischen Störung
darunter versteht man eine massive und lang andauernde Störung des Erwerbs der Schriftsprache. Die betroffenen Personen (Legastheniker) haben Probleme mit der Umsetzung der gesprochenen zur geschriebenen Sprache und umgekehrt. Wenn  ME- Patienten übermäßig erschöpft sind, können Probleme beim Schreiben im Sinne einer legasthenischen Störung auftreten.
zurück


Lost Voices Stiftung (LVS)
Englische Übersetzung Lost: adj. verloren; verlorengegangen; verirrt; verschwunden; verloren, -geudet (Zeit); versäumt (Gelegenheit); Voices: Stimmen
Menschen mit schwerem ME haben durch ihre Krankheit nicht mehr die Kraft, ihre Stimme zu erheben, um für sich bestmögliche Bedingungen zu erkämpfen. Sie verschwinden ganz und gar aus dem gesellschaftlichen Leben. Ihre Stimme wird nicht mehr gehört. Wir haben uns für diese Menschen für den Namen Lost Voices Stiftung entschieden.
zurück


Lupus Erythematosus
ist eine systemische Autoimmunerkrankung aus der Gruppe der Kollagenosen. Der systemische Lupus erythematodes (SLE, andere Bezeichnung: Lupus erythematosus disseminatus, abgekürzt LED) beginnt oft mit Fieber, Abgeschlagenheit und Empfindlichkeit gegenüber Sonnenlicht folgen häufig. Außerdem klagen die Betroffenen meist über rheuma-ähnliche Gelenkschmerzen. Auf der Haut bilden sich oft Erytheme.
zurück


Lymphadenopathie
Die Lymphadenopathie ist die krankhafte Schwellung von Lymphknoten. Beim Menschen erreichen gesunde Lymphknoten maximal 1 cm im Durchmesser, größere werden als krankhaft erachtet. Diese Symptom tritt bei ME sehr häufig auf.
zurück


Lymphknoten
ist eine „Filterstation“ für die Lymphe (Gewebswasser) und gehört zum Lymphsystem. Jeder Lymphknoten ist für die Aufnahme und Filtration der Lymphe einer Körperregion zuständig. Dieses gefilterte Areal wird tributäres Gebiet genannt. Der Lymphknoten ist der regionäre Lymphknoten dieses Gebiets. Lymphknoten gehören zum Abwehrsystem (Immunsystem) eines Organismus.
zurück


MEMyalgische Enzephalomyelitis
zurück


mediofrontalen Cortex
Schädigungen des mediofrontalen cortex führen zur globalen Einschränkung des Bewegungsantriebs. Untersuchungen bei Patienten mit ME weisen auf einen herabgesetzten Glucosestoffwechsel im rechten mediofrontalen Cortex  und auf signifikante Mangeldurchblutung und signifikante Stoffwechselunterfunktion im Hirnstamm hin.Die Analyse von Untersuchungen des Gehirns mit Hilfe von SPECT-Scans  offenbart einen signifikant herabgesetzten kortikalen/zerebellären regionalen zerebralen Blutfluss der Frontal-, Parietal-,Temporal-  und Okzipitalregion sowie des Hirnstamms, der eine Rolle bei den kognitiven Beeinträchtigungen und den Einschränkungen der Aktivität spielen kann.
zurück

 

Metaboliten

Metaboliten sind Substanzen, die als Zwischenstufen oder als Abbauprodukte von Stoffwechselvorgängen des Organismus entstehen.

zurück

 

metabolischer Vorgänge

Als Stoffwechsel oder Metabolismus bezeichnet man die Gesamtheit der chemischen Prozesse in Lebewesen. Dabei wandelt der Organismus chemische Stoffe in Zwischenprodukte (Metaboliten) und Endprodukte um. Diese biochemischen Vorgänge dienen dem Aufbau und der Erhaltung der Körpersubstanz (Baustoffwechsel) sowie der Energiegewinnung für energieverbrauchende Aktivitäten (Energiestoffwechsel) und damit der Aufrechterhaltung der Körperfunktionen. Wesentlich für den Stoffwechsel sind Enzyme, die chemische Reaktionen beschleunigen und lenken (katalysieren).

zurück

 

Methylierung

 

Bei der DNA-Methylierung handelt es sich um eine chemische Abänderung an Grundbausteinen der Erbsubstanz einer Zelle. Diese Abänderung wird durch die Übertragung von Methylgruppen durch Enzyme auf Nukleobasen an bestimmten Stellen der DNA bewirkt.

zurück

 

 

Migräne
Bei Migräne handelt es sich um eine neurologische Erkrankung mit einem halbseitigen, pulsierenden Kopfschmerz, der häufig von Begleiterscheinungen wie Licht- und Lärmscheu (Photo- / Phonophobie), Übelkeit sowie von visuellen Symptomen und neurologischen Ausfällen begleitet wird.
zurück

 

Mikrobiom

Das Mikrobiom bezeichnet im weiteren Sinne die Gesamtheit aller den Menschen oder andere Lebewesen (z. B. Regenwürmer, Reptilien, Rinder) besiedelnden Mikroorganismen. Im engeren Sinn wird hierdurch die Gesamtheit aller mikrobiellen Gene bzw. Genome-(DNA) im menschlichen Organismus bezeichnet und vom Begriff der Mikrobiota unterschieden, die die Gesamtheit aller Mikroorganismen bezeichnen. Mikrobiome können das Immunsystem, den Stoffwechsel und das Hormonssystem ihres Wirts beeinflussen. Mit Mikrobiom ist hier das Darmmikrobiom gemeint, das heißt die Zusammensetzung von Bakterien, Viren und Eukaryoten im Verdauungstrakt des Menschen. Das Mikrobiom ist nicht nur wichtig bei der Zerlegung der Nahrung in ihre verwertbaren Komponenten, sondern auch für das Verständnis von Autoimmunerkrankungen. Bei CFS/ME Patienten kommt es vor, dass das natürliche Gleichgewicht gestört ist. So kommt es zu chronischen Entzündungen im Darm. Weiterhin hat dieses Ungleichgewicht Einfluss auf die Barrierefunktion der Schleimhaut des Darms. Wenn diese nun verändert ist, gelangen einige Substanzen unkontrolliert in die Blutbahn und lösen in Organen Funktionsstörungen, wie z.B. Entzündungen hervor (Leaky Gut Symdrom).

zurück

 

 

 

 

 

Mikrogliazellen - das Immunsystem des Gehirns

 

Erst seit kurzem ist bekannt, daß das Zentrale Nervensystem (ZNS) über ein eigenes Immunsystem verfügt. Das Abwehrsystem des ZNS (Gehirn und Rückenmark) wird von den sogenannten Mikroglia-Zellen gebildet.

 

Es gibt Hinweise, wonach Mikrogliazellen offenbar auch eine Rolle bei der Entstehung oder Verschlechterung von Erkrankungen wie Schlaganfall, Alzheimer-Krankheit, Down-Syndrom, Multipler Sklerose, Parkinson sowie Demenz bei Aids spielten.

 

Die Blut-Hirn-Schranke verwehrt den Zellen des Immunsystems, den weißen Blutzellen, normalerweise den Zutritt in das Zentrale Nervensystem. Nur bei Verletzungen von Blutgefäßen oder schweren Erkrankungen gelangen die weißen Blutzellen in Gehirn und Rückenmark. Die Mikroglia-Zellen sind die Immunzellen des Zentralen Nervensystems. Sie haben im Zentralen Nervensystem die gleiche Funktion wie die sogenannten Freßzellen des Immunsystems (Makrophagen) haben: Sie verschlingen Krankheitserreger und abgestorbene Zellen.zurück

 

 


Miktionsfrequenz
Anzahl der Blasenentleerungen an einem Tag. Eine normale Miktionsfrequenz liegt zwischen fünf und sieben täglichen Entleerungen.
zurück


Miktionsstörung
Störung der Harnblasenentleerung, z. B. In Form einer mechanisch oder neurologisch bedingten Harninkontinenz. Als Pollakisurie wird die häufige Abgabe von kleinen Urinmengen bezeichnet, als Dysurie Schmerzen oder Brennen während der Miktion, typischerweise bei einem Harnwegsinfekt. Das Harnstottern oder das Nachträufeln von Harn nach beendeter Miktion sind typische Symptome bei einer Prostatavergrößerung.
zurück

 

miRNAs

MicroRNA abgekürzt miRNA oder miR, ist eine Variante der RNA, die an der Regulation der Genexpression und damit zellulären Proteinsynthese beteiligt ist. Sie scheint eine Transkription einzelner Gene zu unterdrücken ("silencing") und damit quasi eine entgegengesetzte Funktion auszuüben wie die mRNA.

zurück


Mitochondrien
plural /Mitochondrium Einzahl ist ein von einer Doppelmembran umschlossenes Organell mit eigener Erbsubstanz. Mitochondrien kommen in den Zellen fast aller Eukaryoten (Organismen, deren Zellen Zellkerne haben) vor. Bei wenigen einzelligen Eukaryoten sowie bei Prokaryoten (Zellen ohne Zellkern)kommen sie nicht vor. Mitochondrien fungieren als „Energiekraftwerke“, indem sie der Zelle das energiereiche Molekül Adenosintriphosphat (ATP) zur Verfügung stellen. ATP ist sozusagen die allgemeingültige Energiewährung. Sie kann für alle möglichen biochemischen Abläufe eingesetzt werden, von der Muskelkontraktion bis hin zur Hormonproduktion. Wenn die Mitochondrien versagen, dann führt das zu einer mangelhaften Bereitstellung von ATP. Dadurch funktionieren die Zellen nur noch verlangsamt, denn sie verfügen nicht über die nötige Energie, um in normaler Geschwindigkeit zu arbeiten. Das bedeutet, dass alle Körperfunktionen nur noch verlangsamt ablaufen. ATP (3 Phosphate) wird in ADP (Adenosindiphosphat – 2 Phosphate) umgewandelt, und dabei wird Energie für die Zellfunktion freigesetzt. Das ADP geht in die Mitochondrien über, wo das ATP durch oxidative Phosphorylierung regeneriert wird (d.h., eine Phosphatgruppe wird wieder angefügt). Bei gesunden Personen verläuft dieser Abspaltungs- und Regenerationsprozess etwa alle 10 Sekunden. Wenn dieser Prozess verlangsamt abläuft, dann arbeitet auch die Zelle verlangsamt Damit ist auch der Mensch verlangsamt und zeigt auf der klinischen Ebene eine geringe Ausdauer – dieser Prozess findet bei Menschen mit ME statt. Wenn ein ME-Kranker seine Energie schneller verausgabt, als sie die Mitochondrien bereitstellen können (und tatsächlich tun das die meisten ME-Patienten genau das die meiste Zeit!), dann wird das ATP schneller in ADP umgewandelt, als es regeneriert werden kann. Das heißt, es gibt einen Anstieg des ADP´s. Ein Teil des ADP´s wird unvermeidlich in Adenosinmonophosphat (AMP – ein Phosphat) umgewandelt. Aber das führt zu einem echten Problem, d.h. eigentlich zu einer Stoffwechselkatastrophe, da AMP, grob gesagt, nicht regeneriert werden kann und über den Urin verloren geht.
zurück


Mitralklappenprolaps
Der Ausdruck Mitralklappenprolaps (MKP) bezeichnet eine meist angeborene (primäre) Fehlbildung des Mitralklappenapparates. Die Mitralklappe ist eine der beiden Vorhof-Herzkammer-Klappen im Herz und funktioniert wie ein Ventil, das den Rückfluss des Blutes aus der linken Herzkammer in den linken Vorhof bei der Kontraktion verhindern soll.
zurück


Monozyten
sind im Blut zirkulierende Zellen des Immunsystems und die Vorläufer der u. a. in den Geweben lokalisierten Makrophagen (Fresszellen) sowie eines Teils der Dendritischen Zellen (Zellen des Immunsystems zur Antigenprozessierung). Ihre Aufgabe ist die Zerstörung körperfremder Strukturen durch Phagozytose (Fremdkörperaufnahme) und die Aktivierung der erworbenen Immunabwehr mittels Antigenpräsentation. Bei der Antigenpräsentation werden körpereigene und körperfremde Moleküle (Antigene) auf spezialisierte Proteinkomplexe geladen und so für bestimmte Immunzellen sichtbar gemacht. Der wichtigste Speicherort für Monozyten ist die Milz.
zurück


MRI
englischen Bezeichnung Magnetic Resonance Imaging. Ist das Gleiche wie
MRT
Die Magnetresonanztomographie ist ein bildgebendes Verfahren, das vor allem in der medizinischen Diagnostik zur Darstellung von Struktur und Funktion der Gewebe und Organe im Körper eingesetzt wird.
zurück


Multiple Chemikaliensensibilität
Multiple Chemikaliensensibilität (MCS) gehört wie ME zum Kreis der chronischen Multisystemerkrankungen. Bei MCS besteht eine starke Unverträglichkeit gegenüber vielfältigen flüchtigen Chemikalien wie Duftstoffen, Zigarettenrauch, Lösemitteln oder Abgasen. Diese kann sich in einer Vielzahl von Symptomen wie Schwindel, Benommenheit, Magen-Darmbeschwerden, Augenbrennen oder Kopfschmerzen äußern. Die Symptome werden bereits bei einer sehr niedrigen Konzentration ausgelöst, die vor der Erkrankung keine Symptome ausgelöst hat und von gesunden Menschen toleriert wird. Die Symptome sind mit wiederholter Exposition reproduzierbar und nehmen ab oder verschwinden ganz, wenn die Auslöser gemieden oder entfernt werden. Die Ursachen von MCS sind dennoch unklar. Einige Studien weisen, ähnlich wie bei anderen Multisystemerkrankungen, auf ein komplexes Krankheitsgeschehen in Hormon-, Nerven- und Immunsystem hin. Einige Menschen mit ME entwickeln auch MCS, deswegen ist bei der Medikation oft eine niedrigere Dosierung oder langsames „Einschleichen“ der Dosis empfohlen.
zurück


Multiple Sklerose (MS)
Die Multiple Sklerose (MS), auch als Encephalomyelitis disseminata (ED) bezeichnet, ist eine chronisch-entzündliche Entmarkungserkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS), deren Ursache trotz großer Forschungsanstrengungen noch nicht geklärt ist. Sie ist neben der Epilepsie eine der häufigsten neurologischen Krankheiten bei jungen Erwachsenen und von erheblicher sozialmedizinischer Bedeutung. Anmerkung: Die Prävalenzzahl von ME erkrankten Menschen ist etwas zweieinhalb bis dreimal höher als die von MS-Erkrankten.
zurück


Multisystemerkrankung
Chronische Multisystemerkrankung („chronic mutisystem illnesses“=CMI) ist ein Überbegriff für Beschwerdebilder mit einer Vielzahl von Symptomen unklarer Ursache, die sich im Nerven-, Hormon- und Immunsystem manifestieren. Dazu gehören z.B. ME, Fibromyalgie, Golfkriegssyndrom oder MCS (Multiple Chemikalienunverträglichkeit). Die einzelnen Beschwerdebilder sind oft nicht klar voneinander abgrenzbar, viele Menschen mit ME leiden z.B. auch an MCS und Fibromyalgie. Dies wird in der Forschung oft als Hinweise gedeutet, dass den verschiedenen CMI eine gemeinsame Patophysiologie (Krankheitsmechanismus) zugrunde liegt. Im Fokus der Betrachtung liegt eine Fehlregulation der Immunabwehr, durch die die individuelle Toleranzschwelle gegenüber immunologischen Stressoren wie Bakterien, Viren oder Schadstoffen stark verringert ist. Bis zur Diagnose einer CMI vergehen oft mehrere Jahre, etablierte Therapien bestehen bisher kaum. Dementsprechend stellen CMI eine immense Belastung für das staatliche Gesundheitssystem dar.
zurück


muskulär
Die Muskulatur betreffend
zurück


Myalgien
Myalgie ist der medizinische Fachbegriff für Muskelschmerzen. Sie treten häufig als Symptom von Infektionskrankheiten (z.B. Erkältungskrankheiten durch Infektion mit Adenoviren oder Coxsackieviren, Influenza, Babesiose, Malaria etc.), aber auch bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises (z.B. Rheumatoide Arthritis, Arthrose) auf.
zurück


Myastenia gravis
ist eine seltene neurologische Erkrankung. Sie ist gekennzeichnet durch eine asymmetrische (also einseitige) starke, belastungsunabhängige Muskelschwäche wechselnder Muskeln und Muskelgruppen. Der Krankheitsverlauf kann durch Infekte oder hormonelle Veränderungen negativ beeinflusst werden, Ruhe- oder Erholungspausen führen (anders als bei ME) zu einer Verbesserung der Symptome.
zurück


Myofasziales Schmerzsyndrom
Anhaltende Schmerzen und Bewegungsstörungen sind charakteristische Symptome des myofaszialen Schmerzsyndroms (MSS). Betroffene bilden druckempfindliche, schmerzende Knötchen (Triggerpunkte) in der Muskulatur aus. Das myofasziale Syndrom ist noch relativ unerforscht. Man vermutet, dass mehrere Faktoren gleichzeitig eine Erkrankung auslösen können.
zurück


Mykoplasmen
sind sehr kleine, selbständig vermehrungsfähige Bakterien aus der Klasse der Mollicutes. Die Gattungen Mycoplasma und Ureaplasma haben das kleinste Genom der zur Auto-Replikation („Selbstvermehrung“) befähigten Prokaryonten („Zellen ohne Zellkern“). Mykoplasmen sind parasitäre, intra- und extrazellulär lebende Bakterien, die beim Menschen, Tieren und Pflanzen die Ursache für zahlreiche Krankheiten sind. Sie können sowohl mit als auch ohne Sauerstoff leben. Klinisch bedeutsam ist für den Menschen z.B. Mykoplasma pneumoniae, Haupterreger der sogenannte atypischen Pneumonie (Lungenentzündung).
zurück


Nährstoffresorption
Unter Nährstoffresorption versteht man die Aufnahme von Nährstoffen in den Körper durch die Verdauung. Bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten (z.B. Lactoseintoleranz) liegt eine Störung der Nährstoffresorption und Zerlegung der Nahrungsbestandteile im Dünndarm vor. Viele Menschen mit ME weisen verschiedene solcher Intoleranzen auf. Diese können nur durch Ernährungsanpassung behandelt werden.
zurück

 

„Nanoneedle“

Forscher haben eine Membran-penetrierende Nanonadel für die gezielte Abgabe eines oder mehrerer Moleküle in das Zytoplasma oder den Kern der lebenden Zellen entwickelt. Neben der Beförderung von winzigen Ladungen kann die Nanonadel auch als elektrochemische Sonde und als optischer Biosensor eingesetzt werden. Nanoneedle-basierte Information ist ein leistungsfähiges neues Werkzeug für das Studium biologischer Prozesse und biophysikalischen Eigenschaften auf molekularer Ebene in lebenden Zellen.

zurück


Natürliche Killerzellen
Natürliche Killerzellen (NK-Zellen) gehören zu den Lymphozyten (Untergruppe der weißen Blutzellen=Leukozyten). Sie sind dafür zuständig, abnormale Zellen wir Tumorzellen oder virusinfizierte Zellen zu erkennen und abzutöten. Sie gehören zum unspezifischen, also angeborenen Immunsystem. Es gibt umfangreiche Belege für eine stark erniedrigte Funktion der NK-Zellen bei Menschen mit ME. Manche Studien zu ME sprechen jedoch auch von einer erhöhten Anzahl der NK-Zellen. Eine neue Studie (2010) von Nancy Klimas hat nun ergeben, dass zwar die Anzahl der natürlichen Killerzellen in etwa gleich ist, aber ihre zytotoxische Funktion sich erheblich unterscheidet.
zurück


Nebennierendysfunktion
Die Nebennieren sind paarige Drüsen an den oberen Polen der Nieren. Sie sind zuständig für die Produktion verschiedener Hormone wie z.B. Cortisol, Adrenalin und Noradrenalin. Dementsprechend kann eine Über- oder Unterproduktion dieser Hormone in Folge einer Nebennierendysfunktion zu einer Vielzahl von Erkrankungen führen (z.B. Conn-Syndrom oder Cushing-Syndrom). Manche Menschen mit ME weisen zusätzlich eine Nebennierenschwäche  (Cortisolmangel) auf, die die Symptome des ME verstärken können.
zurück


neural vermittelte Hypotonie(NMH)
Neural vermittelte Hypotonie bedeutet „durch das autonome Nervensystem regulierter niedriger Blutdruck“. Sie kommt bei ME sehr häufig vor und schlägt sich in Symptomen wie Schwindel, Benommenheit, Zittern, Herzklopfen, Ohnmachtsanfällen oder Hitzeunverträglichkeit nieder. Neural vermittelte Hypotonie geht oft geht einher mit orthostatischer Intoleranz (Unfähigkeit über einen längeren Zeitraum zu stehen).
zurück


Neuroendokrine Manifestationen
Neuroendokrine Manifestation bedeutet „erkennbar werden“ oder „sichtbar werden“ im Nerven- und  Hormonsystem. Symptome der neuroendokrinen Manifestation bei ME können sein: Verlust der thermostatischen Stabilität, Fiebergefühl und kalte Extremitäten, Hitze- und Kälteintoleranz, deutliche Gewichtsveränderungen, Appetitlosigkeit oder abnormaler Appetit. Nach der klinischen Leitdefinition (Kanadisches Konsensdokument) muss bei ME mindestens ein Symptom aus zwei der der Kategorien „Neuroendokrine Manifestation“, „Autonome Manifestation“ und „Immunologische Manifestation“ vorliegen.
zurück


Neuroendokrines System
Das Nervensystem ist stark mit dem endokrinen System (Hormonsystem) gekoppelt, deswegen werden beide oft als neuroendokrines System zusammengefasst. Bei ME geht man von einem komplexen Krankheitsgeschehen aus, dass neben dem Immunsystem auch das neuroendokrine System betrifft.
zurück


neuroimmunologische Erkrankung
Erkrankungen, die das Nerven- und Immunsystem betreffen bzw. an denen eine Fehlfunktion im Nerven- und Immunsystem beteiligt ist.
zurück


neurologisch
Die Nerven bzw. das Nervensystem betreffend
zurück


Neurologische/Kognitive Manifestationen
Neurologische/Kognitive Manifestation bedeutet „erkennbar werden“ oder „sichtbar werden“ im Nervensystem. Bei ME manifestieren sich als neurologisch/kognitive Symptome z.B. Verwirrtheit, Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnis, Schwierigkeiten bei der Informationsverarbeitung, Muskelschwäche und Muskelzuckungen, Bewegungskoordinationsstörungen (Ataxien). Nach dem Kanadischen Konsensdokument müssen für die Diagnose mindestens zwei der dort aufgezählten neurologische/kognitiven Symptome vorhanden sein.
zurück


Neurotransmitter  
 sind heterogene biochemische Stoffe, welche die Information von einer Nervenzelle zur anderen über die Kontaktstelle der Nervenzellen, der Synapse, weitergeben. In die Synapse einlaufende elektrische Impulse (Aktionspotenziale) veranlassen die Ausschüttung der chemischen Botenstoffe aus ihren Speicherorten, den synaptischen Vesikeln. Der wichtigste erregende Transmitter im zentralen Nervensystem (ZNS) ist Glutamat. Die wichtigsten hemmenden Transmitter sind Gamma-Aminobuttersäure (GABA) im ZNS und Glycin im peripheren Nervensystem (PNS). Andere bekannte Transmitter sind Noradrenalin oder Acetylcholin, Dopamin, Serotonin.
zurück


neuropsychiatrischen Beschwerden
Die Gehirnregionen, in denen sich bei ME-Patienten eine Verminderung des Blutflusses zeigt, entsprechen den Gehirnarealen, die mit den verschiedenen neuropsychiatrischen Beschwerden zusammenhängen. Dazu gehören autonome Gleichgewichtsstörungen, Schlafstörungen, bestimmte Formen von Schmerz und der Verlust der Konzentrationsfähigkeit, der Motivation und des Kurzzeitgedächtnisses.
zurück


Next Generation Sequencing (NGS)
Hochdurchsatz-Sequenzierung – Sequenzierung der nächsten Generation –
Die DNA-Sequenzierung ist im Prinzip das Ablesen der Nukleotid -eihenfolge in einem DNA-Molekülen. Die Riesenmoleküle DNA und RNA sind aus insgesamt fünf verschiedenen Sorten von Nukleotiden zusammengesetzt. Die DNA-Sequenzierung hat die biologischen Wissenschaften revolutioniert und die Ära der Genomik, also der Bestimmung des Genoms, eingeleitet. Das Genom enthält die Information, die für die  () und zur Ausprägung der spezifischen Eigenschaften des Lebewesens oder Virus erforderlich ist, also das „Erbgut“. Die sogenannte  (NGS-Technologie oder Hochdurchsatzsequenzierung), die von den Roche Labs in Deutschland kommt, ist ein Verfahren, mit dem man sehr schnell und relativ kostengünstig eine DNA-Sequenzierung durchführen kann. Man kann damit Millionen von DNA-Sequenzen in einem einzigen Durchlauf lesen. Man kann damit auch herausfinden, ob die genetische Information eines Retrovirus in die DNA integriert ist (d.h. ein sogenanntes , aus dem sich dann, wenn es abgelesen wird, ein neues Virus bilden kann.)  Die NGS-Technologie ist viel genauer als die , die bislang verwendete Technologie zur Virus-Bestimmung und damit für die Bewertung nur wenig erforschter humaner Viren wie etwa XMRV/HGRV sehr viel besser geeignet, die mit ME und anderen Krankheiten in Verbindung gebracht wurden.
zurück


NICE-Guideline GBR.
Das National Institute for Health and Clinical Excellence (NICE) wurde beauftragt, Richtlinien zur Untersuchung, Diagnose und Behandlung von Patienten mit ME/CFS zu entwickeln. Die Entwicklung der NICE-Richtlinien ist mit der Veröffentlichung am 22. August 2007 abgeschlossen. Sie sollen von nun an für die innerhalb des Nationalen Gesundheitsdienstes in Großbritannien arbeitenden Ärzte, dem National Health Service NHS, mehr oder weniger verbindlich sein. Jedoch erhob sich bereits bei der Bekanntgabe des Entwurfs im Herbst 2006 heftiger Protest auf Seiten der Patientenorganisationen gegen die Inhalte dieses Dokuments. Acht Organisationen unterzeichneten ein Memorandum, das am 19. Dezember 2006 veröffentlicht wurde. Die Definition des ME/CFS, wie sie hier verwendet würde, sei so verwässert, dass sie beinahe alle Fälle von ungeklärter Erschöpfung mit einschließe. Somit seien die getroffenen Aussagen im Hinblick auf Menschen, die tatsächlich an einem ME leiden, wie es den Fukuda-Kriterien oder den kanadischen Kriterien entspricht, schlicht nicht zutreffend.
zurück


NO/ONOO-Zyklus (No/onoo-oxidativ-entzündliche Krankheiten)
Im Zentrum der angenommenen Ätiologie stehen die exzessiven Werte von Stickoxid und seinem Oxidationsprodukt Peroxynitrit. Grundsätzlich spielt Stickoxid eine wichtige Rolle im Körper, allerdings können überhöhte Werte zu pathophysiologischen Veränderungen führen. Wenn die beiden freien Radikale Stickoxid und Superoxid miteinander reagieren, entsteht Peroxynitrit, ein starkes Oxidans. Die beiden im Hinblick auf die Stickoxidproduktion vermutlich aktivsten Organe sind das Gehirn und das Immunsystem (die Produktion freier Radikale zur Bekämpfung von Krankheitserregern ist eine Funktion des Immunsystems). Gehirn und Immunsystem sind die Organe, die am häufigsten bei den betroffenen Erkrankungen nicht richtig funktionieren. Der Zusammenhang zwischen einer Infektion und ME oder FM sieht so aus: die Infektion verursacht erhöhte Werte an inflammatorischen Zytokinen; diese wiederum aktivieren die induzierbare Stickoxidsynthase iNOS, was überhöhte Stickoxidwerte zur Folge hat. Es ist bekannt, dass Stickoxid mit Superoxid reagieren kann, das von den Mitochondrien erzeugt wird und dann durch weitere Umwandlung zu Peroxynitrit wird. Peroxynitrit ist ein sehr starkes Oxidans und verursacht erhebliche oxidative Schäden. Starke Oxidantien können den Transkriptionsfaktor NF-kappaB stimulieren, der dann seinerseits die Synthese der inflammatorischen Zytokine und der iNOS ankurbelt. So wird unmittelbar deutlich, wie die Aktivität des Peroxynitrits zu einem potentiellen Teufelskreis führt, bei dem die Werte inflammatorischer Substanzen wie beispielsweise NF-kappaB erhöht sind, wodurch wiederum mehr Stickoxid produziert wird. „Wir wissen, dass Peroxynitrit die manganhaltige Form der Superoxid-Dismutase in den Mitochondrien inaktivieren kann. Wenn dieses Enzym geschädigt ist, steigen die Superoxidwerte an, was dann zu höheren Peroxynitritwerten führt. Peroxynitrit und Stickoxid selbst können die Elektronentransportkette der Mitochondrien beeinflussen und zur weiteren Bildung von Superoxid führen. Man kann eine Reihe weiterer biochemischer Mechanismen auflisten, die zu einem Teufelskreis führen, der die Werte dieser Oxidantien chronisch erhöht.“ (Martin Pall)

zurück

 

Das Lexikon von A bis Z haben wir sowohl für Laien als auch für Ärzte zusammengestellt. Wir haben uns bemüht möglichst verständlich die Begriffe zu erklären. Die Begriffsauswahl erfolge überwiegend aus dem kanadischen Konsensdokument. Sollten sich trotz sorgfältiger Recherche Fehler eingeschlichen haben, bitte wir Sie uns per Mail darauf hinzuweisen.


Quellen: Kanadisches Konsensdokument, , Wikipedia und andere Online-Lexikas zu Medizin und Fachaufsätze